Landtagswahl am 8. Oktober 2023

WAHLPRÜFSTEINE BAYERN

Das Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland (BÖB) ist ein von Lehrkräften, Verbänden, Stiftungen, Wirtschaft und Wissenschaft getragener gemeinnütziger Verein. Unser Ziel ist die Stärkung der Ökonomischen Bildung als Lösungsfaktor zur Bewältigung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen und Förderung von Teilhabe und Chancengerechtigkeit. Deswegen geben wir dem Anliegen der Ökonomischen Bildung eine Stimme, schärfen das gesellschaftliche Bewusstsein für die grundlegende Bedeutung der ökonomischen Bildung, fördern die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Hochschulen, Behörden, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft und schaffen Gelegenheiten zum Austausch von Erfahrungen und Best Practices. Mit den folgenden Fragen haben wir uns an ausgewählte Parteien gewendet, die sich um den Einzug in den 19. Landtag des Landes Bayern bewerben. Sofern noch weitere Antworten eingehen, werden wir diese ebenso hier veröffentlichen.

1. Stellenwert von Ökonomischer Bildung

Welchen Stellenwert hat für Ihre Partei die Ökonomische Bildung an bayerischen Schulen?

Antwort BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Der Umgang mit Geld ist ein wesentlicher Bestandteil des jugendlichen Alltags. Für junge Menschen wird die Notwendigkeit für die Rente Vermögen aufzubauen aufgrund des demografischen Wandels immer größer. Das Wissen um den richtigen Umgang mit Finanzen kann einen entscheidenden Einfluss auf die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen haben. Gerade Mädchen könnten von Wissen über Anlageentscheidungen profitieren, da Frauen oftmals ein deutlich geringeres finanzielles Selbstbewusstsein als Männer haben. Schule sollte daher Schüler*innen mit den notwendigen Alltagskompetenzen für eine ökonomisch selbstbestimmte Lebensgestaltung ausstatten und für das spätere wirtschaftliche Leben sensibilisieren. Wir fordern darum, mehr Vermittlung von Wissen über den Umgang mit Budgets und Schulden, Bankgeschäften und Anbietervergleichen, Vermögensaufbau, Versicherungen, Steuern, Privater Finanzplanung in allen Schularten.

Antwort der CSU

Wir schaffen Chancen und Bildung für alle. Für uns ist Bildungspolitik die Wirtschafts- und Sozialpolitik im 21. Jahrhundert. Entsprechend ihrer Begabungen wollen wir alle Schülerinnen und Schüler bestmöglich fördern und ihnen die besten Chancen aufzeigen. Bei der ökonomischen Bildung handelt es sich jedoch nicht nur um eine Aufgabe der allgemeinbildenden und der beruflichen Schulen. Zusätzlich sind die Sozialpartner aufgefordert, sich mit ihren Ideen und Kompetenzen an der ökonomischen Bildung zu beteiligen.

Antwort der FDP

Wirtschaftskenntnisse sind unerlässlich bei vielen Entscheidungen in Alltag und Berufsleben. Ökonomische Bildung bildet die Grundlage eines selbst bestimmten und verantwortungsbewussten Lebens der Bürgerinnen und Bürger und ermöglicht Teilhabe an der Gesellschaft. Um junge Menschen besser auf das Leben vorzubereiten, wollen wir sie mit praktischen Inhalten zu Finanzen und Steuern unterstützen.

Antwort Freie Wähler

Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen ist eine umfassende ökonomische Bildung für uns FREIE WÄHLER von enormer Bedeutung und unverzichtbarer Teil der Allgemeinbildung. Durch eine gute ökonomische Bildung werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, spätere Problemstellungen im beruflichen, aber auch im privaten Umfeld zu meistern.

Zudem gehört es gemäß den obersten bayerischen Bildungszielen, Art. 131 der Bayerischen Verfassung, zur Aufgabe der Schulen, neben der Vermittlung von „Wissen und Können“ auch „Herz und Charakter“ der Heranwachsenden zu bilden und sie somit in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Alltagskompetenzen leisten hierbei einen entscheidenden Beitrag. Daher sind sie in enger Verzahnung mit den vierzehn weiteren schulart- und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen unter dem Begriff „Alltagskompetenz und Lebensökonomie“ für alle Schularten verbindlich im LehrplanPLUS verankert und somit Bestandteil einer umfassenden schulischen Persönlichkeitsbildung. Hier möchten wir die benannten Bildungsziele verstetigen und die Angebote der Finanz- und Wirtschaftsbildung mit Fokus auf die Stärkung selbstständiger Entscheidungsfindungen ausbauen. Vorstellen können wir uns Schwerpunktangebote wie „Gründergeist an Bayerns Schulen“, fächerübergreifende Ansätze oder auch Pilotprojekte für Finanzcoaches und Finanzführerscheine an Schwerpunktschulen. Die Wirtschaftsschule als bewährte berufliche Schulart „made in Bavaria“ stärken wir weiter.

Antwort der SPD

Deutschland vollzieht gerade grundlegende wirtschaftliche Veränderungen: Digitalisierung, Transformation von u.a. der Autoindustrie und Investitionen in den Klimaschutz. Die ökonomische Bildung an den Schulen muss mit dieser Entwicklung Schritt halten und folglich ausgebaut werden. Ausdrücklich mit einbeziehen wollen wir in die Ökonomische Bildung Lerninhalte zu wirtschaftlichem Grundwissen für private Haushaltsführung und Investitionen.

2. Verankerung von Ökonomischer Bildung

Experten empfehlen als Mindeststandard, ökonomische Bildungsinhalte in allen Schulformen in der Sekundarstufe I jeweils mit 200 Unterrichtsstd. zu verankern. Welche Maßnahmen streben Sie an, um die Ökonomische Bildung in allen Schularten in diesem Umfang im Unterricht zu verankern?

Antwort BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Wir GRÜNE finden, dass ökonomische Bildung einen hohen Stellenwert hat und darum auch größere Anteile in der Mittelstufe braucht. Allerdings schätzen wir die fächerübergreifenden Perspektiven. Darum sind wir in der Mittelstufe für die Einführung von Fächerverbünden in einem sinnvollen Maß. Dadurch werden die betroffenen Fächer nicht wie bisher üblich, einzeln, sondern zusammen mit anderen Fächern unterrichtet. So können interdisziplinäre Perspektiven erweitert werden. Dies schafft Möglichkeiten des vernetzten Denkens und des themenorientierten Lernens in Alltagssituationen.

Antwort der CSU

In Bayern wird in allen allgemeinbildenden, weiterführenden Schularten Unterricht in Wirtschaft erteilt. So erhalten z.B. alle Realschüler Pflichtunterricht in den wirtschaftswissenschaftlichen Fächern Wirtschaft und Recht bzw. Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen (BwR). Am Gymnasium werden z. B. die Themen „unternehmerisches Denken“, „unternehmerische Selbstständigkeit“ und „Unternehmensgründung“ intensiv behandelt, häufig in Form von handlungsorientiertem Unterricht (z. B. Projektunterricht, Übungsunternehmen). Auch ist der Bereich ökonomische Verbraucherbildung eines von insgesamt 16 schulart- und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen des LehrplanPLUS. Diese beschreiben im Sinne eines ganzheitlichen Bildungsansatzes Themenbereiche, denen die Schülerinnen und Schüler in der Schule sowohl im Fachunterricht als auch in fächerverbindenden Projekten und im Schulleben begegnen. Um diesen Ansatz weiter zu stärken, wurde im LehrplanPLUS der Komplex Alltagskompetenz und Lebensökonomie gestärkt. Auf Betreiben der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag wurden im Schuljahr 2021/2022 unter dem Motto „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ zwei Projektwochen ins Leben gerufen. Das Konzept wird in allen Schularten in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 und 5 bis 9 jeweils im Umfang einer Projektwoche realisiert. Sie sollen fächerübergreifend und im Regelfall als fünftägiger Block oder im Rahmen mehrtägiger Projekteinheiten umgesetzt werden. Die Schulen werden dabei durch externe Kooperationspartner wie z. B. landwirtschaftliche Betriebe, oder Institute der Umweltbildung unterstützt.

Antwort der FDP

Wir setzen uns für eine starke ökonomische Bildung an Schulen ein. Der Wirtschaftsunterricht soll durch Planspiele, Praktika, Unternehmertage und Gastvorträge praxisorientierter werden. Zudem soll das Wahlfach Unternehmertum an allen weiterführenden Schulen etabliert werden. Inhalte der ökonomischen Bildung sollen neben dem Unterricht auch vermehrt in fächerübergreifenden Projekten, bei Schulwettbewerben und beim Besuch von außerschulischen Lernorten zum Tragen kommen.

Antwort Freie Wähler

Aufgrund der Bedeutung der ökonomischen Bildung ist sie in der bayerischen Schulpolitik bereits gut verankert. Wir wollen sie aber weiter ausbauen. Durch die neue Dachmarke „Schule fürs Leben“ wird der weitgespannte Themenbereich der Alltagskompetenzen sichtbar, wirksam und nachhaltig akzentuiert. Das Konzept „Schule fürs Leben“ zielt darauf ab, über Praxiswochen bzw. Praxismodule den Lebensweltbezug im schulischen Alltag deutlich zu stärken und selbstverständlich werden zu lassen. Dabei arbeitet die gesamte Schulfamilie fächerübergreifend und mit qualifizierten externen Partnern zusammen. Inhaltlich umfasst die „Schule fürs Leben“ den gesamten Bereich der Alltagskompetenzen und Lebensökonomie mit den Handlungsfeldern Ernährung, Gesundheit, Selbstbestimmtes Verbraucherverhalten, Umweltverhalten, Haushaltsführung sowie Digital handeln und damit auch umfasst sind ökonomische Bildungsinhalte. In weiteren Schritten werden wir den Bereich der ideologiefreien Wirtschafts- und Finanzbildung an allen weiterführenden Schularten stärken und den Bereich auch in der Lehrkräfte-Ausbildung weiter hochfahren.

Antwort der SPD

Gemeinsam mit Experten aus Bildungseinrichtungen, Wirtschaft und Verbänden wollen wir die ökonomischen Bildungsinhalte erfassen und priorisieren. Danach entscheidet sich, ob 200 Unterrichtsstunden angemessen sind. In jedem Fall muss aus unserer Sicht gewährleistet werden, dass ein enger Bezug zur Praxis, den Unternehmen und Gewerkschaften, hergestellt wird.

3. Ausbildung der Wirtschaftslehrkräfte

Wirtschaftswissenschaftlich und -didaktisch grundständig ausgebildete Lehrkräfte gewährleisten ein hohes Niveau im Wirtschaftsunterricht. Wie stellen Sie sicher, dass Wirtschaftsunterricht durch gut ausgebildete Lehrkräfte realisiert und fachfremder Unterricht vermieden wird?
Antwort BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Damit genug Abiturient*innen sich für das Lehramtsstudium des Fachs Wirtschaft interessieren, stärken wir die Berufsorientierung vor allem an den Gymnasien. Zudem verbessern wir die Arbeitsbedingungen von Lehrkräften und machen so den Beruf der Lehrkraft insgesamt attraktiver. Beispielsweise erhöhen wir das Gehalt der Referendar*innen, entlasten die Lehrkräfte, indem wir mehr Verwaltungspersonal einstellen und reformieren das Beurteilungssystem für Referendar*innen und Lehrkräfte. Lehrkräfte, die in Bayern ihre Ausbildung beendet haben, wollen wir wohnortnah einsetzen.

Antwort der CSU

Seit 2021 haben wir so viele Lehrkräfte wie noch nie im bayerischen Schuldienst, erstmals über 100.000 Lehrkräfte, die beim Freistaat verbeamtet bzw. unbefristet angestellt sind. Bis 2028 wollen wir insgesamt 8.000 neue Stellen für Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Verwaltungskräfte, Sozialpädagogen und Schulpsychologen schaffen. Die Lehrerausbildung in Bayern ist leistungsfähig und weit über die Landesgrenzen hinaus sehr anerkannt. Die Leistungsfähigkeit der Lehrkräfte im differenzierten bayerischen Schulwesen wird durch die in den Leistungsvergleichsstudien erzielten Erfolge der bayerischen Schülerinnen und Schüler regelmäßig bestätigt. Insbesondere die schulartspezifische, exakt auf die Bildungsziele der verschiedenen Schularten ausgerichtete Ausbildung der Lehrkräfte ist ein Garant für die hohe Bildungsqualität, die das bayerische Schulwesen ausmacht. Um die Attraktivität der schulartbezogenen bayerischen Lehrerbildung vor dem Hintergrund des Mangels an Bewerberinnen und Bewerbern für den Beruf der Lehrkraft zu erhöhen, soll die Ausbildung künftiger Lehrerinnen und Lehrer weiterentwickelt werden. Dazu haben wir eine Expertenkommission eingerichtet, die Weiterentwicklungsmöglichkeiten prüft und vorschlägt.

Antwort der FDP

Die Schulleitungen sind aufgefordert, sich eng mit der regionalen Wirtschaft zu vernetzen. Parallel dazu müssen die vorhandenen Arbeitskreise Schule-Wirtschaft intensiviert werden. Auch der Ansatz des Unternehmergymnasiums soll gestärkt und auch auf andere Schularten übertragen werden.

Antwort Freie Wähler

Wir wollen die Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten grundsätzlich weiter ausbauen und fortentwickeln auch im Bereich der ökonomischen Bildung. Wir setzen dabei auch auf digitale Angebote. Neben der Vermittlung theoretischer Grundlagen ist für uns auch der Bezug zur Praxis wichtig und auch eine Vernetzung mit der Wirtschaft.

Antwort der SPD

Wir halten den Einsatz von grundständig ausgebildeten Wirtschaftslehrkräften für erforderlich und betrachten dies ausdrücklich als Ziel unserer politischen Arbeit. Aufgrund des Lehrermangels in Bayern ist es jedoch notwendig, auch Quereinsteigerinnen und -einsteiger aus einschlägigen Berufen zu qualifizieren und zu beschäftigen, um fachfremden Unterricht zu vermeiden.

4. Berufsorientierung an Schulen

Was planen Sie, um die Berufsorientierung an Schulen zu stärken und frühzeitig ein Matching von Neigungen, Fähigkeiten und Wünschen der Schülerinnen und Schüler mit den Möglichkeiten des Bildungssystems und den Anforderungen des Arbeitsmarktes zu erreichen?
Antwort BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Für uns ist eine frühe und umfassende Berufsorientierung essentiell. Wir GRÜNE setzen uns an allen Schularten ab der 7. Klasse für verpflichtende Betriebspraktika in Ausbildungsberufen ein, ergänzen berufspraktische Inhalte in den Lehrplänen und informieren Schüler*innen über die Vorteile einer Ausbildung. Die Schüler*innen werden auf ihrem Weg zum Abschluss individuell und kontinuierlich bei ihrer Berufswahl begleitet und lernen das breite Spektrum beruflicher Tätigkeiten kennen. Überholte Vorstellungen von geschlechtsstereotypischen Potentialen dürfen nicht länger zum Tragen kommen.

Antwort der CSU

Wir setzen uns für die konsequente Verankerung der Berufsorientierung an allen Schulen ein. Dazu zählen Mechanismen wie die ausführliche Behandlung von Berufschancen, differenzierte Ausbildungswege und -ziele. Praktische Erlebnisse in Unternehmen vor Ort oder mit den Unternehmen in den Schulen müssen selbstverständlich werden. Neue Formate wie „Parents Days“, Unternehmenstage für Schülerinnen und Schüler.

Antwort der FDP

Wir setzen uns für die konsequente Verankerung der Berufsorientierung an allen Schulen ein. Dazu zählen Mechanismen wie die ausführliche Behandlung von Berufschancen, differenzierte Ausbildungswege und -ziele. Praktische Erlebnisse in Unternehmen vor Ort oder mit den Unternehmen in den Schulen müssen selbstverständlich werden. Neue Formate wie „Parents Days“, Unternehmenstage für Schülerinnen und Schüler. 

Antwort Freie Wähler

Eine leistungsfähige und starke berufliche sowie berufsorientierte Bildung an allen Schularten stellt das Rückgrat bayerischer Bildungspolitik dar. Sie ist ein unverzichtbarer Standortfaktor für Bayerns Wirtschaft und sichert somit den Nachwuchs an qualifizierten Fachkräften. Unsere pragmatische Bildungspolitik stellt eine wesentliche Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Unternehmen im Freistaat dar. Gerade jetzt, in Zeiten eines drohenden Fachkräftemangels, ist berufsorientierte Bildung wichtiger denn je! Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften lässt sich nur decken, wenn wir Schülerinnen und Schüler frühzeitig an das breite Spektrum der Wirtschafts- und Berufswelt heranführen und ihnen in Angeboten zur Berufsorientierung die vielzähligen Möglichkeiten und den Chancenreichtum auch außerhalb des akademischen Wegs näherbringen. Als Zeichen der Wertschätzung und Bedeutung haben wir angestoßen, dass die Berufsorientierung auch im Bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG) verankern wird: Wir bringen mehr Berufsorientierung in alle bayerischen Klassenzimmer und fördern den breiten Ansatz der Wirtschafts- und Finanzbildung. Dadurch wird die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung als Leitgedanke zusätzlich betont. Gemeinsam mit einer Stärkung der Beruflichen Orientierung, die bereits als fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel im LehrplanPLUS an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen aufgeführt ist, wird die Sicherung von qualifizierten Fachkräften mit der Gesetzesänderung als zentrale Aufgabe der Schulen hervorgehoben.

Antwort der SPD

Wir wollen an allen Schularten die Vernetzung mit der Wirtschaft, dabei vor allem auch mittelständischen Betrieben, fördern. Dies kann u. a. durch Besuche, Praktika sowie gemeinsame Projekte geschehen. Dies halten wir vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels für unerlässlich. Dabei ist uns wichtig, dass Mädchen gezielt auch technische Berufe kennenlernen können. Ebenso wollen wir das volle Potenzial von Jugendlichen mit Migrationshintergrund erkennen und nutzen. Jugendliche ohne Schulabschluss brauchen zudem mehr gezielte Qualifizierungsangebote.

5. Koordinatoren für berufliche Orientierung

Die Koordinatorinnen und Koordinatoren für berufliche Orientierung nehmen eine wichtige Schnittstelle bei Kooperationen von Schulen mit der Wirtschaft ein. Wie werden Sie diese Aufgabe bzw. Funktion stärken bzw. aufwerten?
Antwort BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Wir GRÜNE halten eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft für essentiell. Darum fordern wir die Einstellung eines*r Koordinator*in für Berufsorientierung für jede weiterführende Schule, dem*der im Rahmen von Anrechnungsstunden ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stehen.

Antwort der CSU

Es steht außer Frage, dass die Koordinatorinnen und Koordinatoren für berufliche Orientierung (KBO) für die Umsetzung der Anliegen der Beruflichen Orientierung eine große Bedeutung haben und ausgesprochen wertvolle Arbeit leisten. Daher ging mit der Ausweitung und Konkretisierung der Aufgaben der KBO im Kontext mit dem Aufwachsen des neunjährigen Gymnasiums auch eine entsprechende Ausweitung der Unterstützung für die KBO einher. Wir wollen die Ausgestaltung der beruflichen Orientierung im aufwachsenden neunjährigen Gymnasium und die damit verbundenen Aufgaben aufmerksam begleiten und kontinuierlich prüfen, ob und inwieweit eine weitere Stärkung der KBO sachgerecht und möglich ist.

Antwort der FDP

Die Koordinatoren können zu Zukunfts-Coaches weiterentwickelt und aufgewertet werden um die Berufsvielfalt aufzuzeigen. Die inhaltliche und finanzielle Attraktivität, Innovationskraft sowie die gesellschaftliche Relevanz von Ausbildungsberufen muss Teil der Wahrnehmung als Zukunftsperspektive sein. Dafür sollen Körperschaften, wie etwa die IHK und HWK, aktiver in den Schulalltag integriert werden.

Antwort Freie Wähler

Als verlässliche Brücke zwischen Schule und externen Partner kommt den Koordinatoren für berufliche Orientierung (KBO) eine große Bedeutung zu. Durch eine weitere Professionalisierung und Verstetigung der Arbeit der Koordinatoren für Berufliche Orientierung wollen wir ihre Funktion weiter stärken. Die Schulen werden durch externe Kooperationspartner wie landwirtschaftliche Betriebe, Meisterlehrgänge der Hauswirtschaft, Institute der Umweltbildung oder Lehr- und Versuchsanstalten der Landwirtschaft unterstützt. Dabei können Programme wie beispielsweise „Erlebnis Bauernhof“, „Landfrauen machen Schule“, „Ernährung macht Schule“, „Wissen wie’s wächst und schmeckt“, „Partnerschule Verbraucherbildung“, „Umweltschule in Europa“ oder „Landesprogramm für die gute, gesunde Schule Bayern“ eingebunden werden.

Antwort der SPD

Die Koordinatorinnen und Koordinatoren für berufliche Orientierung brauchen regelmäßige Fortbildungen. Diese sollten sowohl fachlich als auch pädagogisch ausgerichtet sein. Hier sind die vorhandenen Angebote auszubauen. Zudem ist es wichtig, die Koordinatorinnen und Koordinatoren für berufliche Bildung von zusätzlichen Organisationsaufgaben zu entlasten.